Im März 2019 lief völlig untrainiert ich den Jakobsweg von Porto nach Satiago de Compostela und weiter ans Ende der Welt nach Finisterra und ich muss sagen, ich bin noch nie so entspannt aus einem Urlaub zurückgekehrt. Die paar "Probleme" mit denen man konfrontiert wird: wo schlafe ich, was esse ich, wie ignoriere ich am besten die Blasen an meinen Füßen und wo ist der nächste gelbe Pfeil, der mir die Richtung weist, lassen einen ziemlich zur Ruhe kommen. Man weiß ganz schnell die einfachsten Dinge zu schätzen, eine warme Suppe, das befreiende Gefühl nach einem langen Tag die Füße von den Wanderschuhen zu befreien, intensive Gespräche mit Mitpligern zu führen, den ganzen Tag an der frischen Luft sein zu können, das Café, was hinter einem Waldstück oder hinter der nächsten Strassenecke auf einen wartet, erscheint wie eine Oase in der Wüste. Und erst die warme Dusche am Abend! Manchmal hat man auch seltsame Fragen, die einen beschäftigen, so z.B. gibt es die Kreuzung zwischen Ziege und Schaf (die gibt es im Übrigen und heisst Schiege). Vor lauter Schmerzen konnte ich manchmal nicht mehr anders als nur noch über mich selbst lachen, als ich beim Gehen aussah wie eine mindestens 90-jährige Frau. Die kleinste Ergebung schien als sei sie der Mount Everest. Aber am Ende der Reise war der Kopf frei und ich kehrte mit der Gewissheit nach Hause, dass ich es geschafft hatte und das ich Hindernisse überwinden kann.
Pilgern - der etwas andere Urlaub
Aktualisiert: 18. Okt. 2023
Comments